
Am 12. November dieses Jahres feiert die Republik Österreich ihren 100. Geburtstag. Das offizielle Österreich hat 2018 zum Gedenk- und Erinnerungsjahr erklärt. Aus der Geschichte zu lernen ist erklärte Zielsetzung. Schließlich hat das erste demokratische Österreich dem Verbrechen des Nationalsozialismus zu wenig entgegengesetzt und ist in einer Katastrophe gescheitert.
Aus dieser Geschichte zu lernen wird allerdings zunehmend schwieriger, sinkt doch die Anzahl der Menschen, die den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt oder über ihn aus persönlicher Erzählung der Eltern oder Großeltern erfahren haben. Demokratie verliert im Bewusstsein vieler Menschen an Wert.
Ein plötzlicher Umsturz erscheint hierzulande zu Recht als unwahrscheinlich. Die Geschichte der nationalsozialistischen Machtergreifung zeigt, dass die Demokratie schrittweise demontiert wurde. Sie wird am besten geschützt, wenn sich viele Menschen Gedanken machen, wie sie weiterentwickelt werden kann und welche sozialen und ökonomischen Grundvoraussetzungen sie braucht. Hoffnung liegt hier weniger bei den nach rechts driftenden und immer egoistischer agierenden Nationalstaaten, sondern bei der Europäischen Union. ki